Nach dem schoenen Madurai, dass nur durch einen etwas patzigen Portier im Hotel vermiesst wurde, sind wir per Bus problemlos und schnell nach Tiruchirapally, kurz Trichy, weitergefahren. Die Fahrt dauerte 3 std. was inzwischen ein Klacks ist.
In Trichy blieben wir nur eine Nacht und dementsprechend eng war unser Zeitplan gestrickt, da es zwei Tempelanlagen zu besichtigen galt.
Als erstes besuchten wir den Rockfort-Tempel, einem Tempel auf einem hohen Felsen mitten in der Stadt. man muss etwa 480 Stufen, die alle unregelmaessig in den weichen Stein geschlagen wurden, erklimmen um an der Spitze.. nicht in den Temepl gelassen zu werden, da Zutritt nur fuer Hindus gestattet ist. Aber die hervorragende Aussicht ueber Trichy entschaedigt einen fuer die Muehe. Im Hintergrund sieht man noch den zweiten Tempel aus dem Dunst der Stadt aufragen, der jedoch gegen Madurai nicht bestehen kann. Kein Wunder, haben doch die Baumeister aus Madurai den Trichy Tempel gebaut und wollten sich wahrscheinlich keine Konkurrenz erschaffen
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Der Besuch in Trichy war aber auch aus anderen Gruenden sehr erfreulich: Zum einen gab es direkt neben unserem Hotel eine tolle Thali-Bude, in der man ganz toll Essen konnte, zum anderen hatte unser Hotelzimer einen TV mit HBO-Channel(Pay-TV mit englischen Blockbustern) und zu guterletzt haben wir noch zwei nette Inder getroffen, einer, der uns Sitzplaetze in einem Zug reservierte, da er Ingenieur bei der Southern Railway Coorperation war(sonst haetten wir 6 Std. nach Chennai stehen muessen!) und einen netten Versicherungsangestellten, der uns zum Tee einlud und uns gerne noch zu sich nachhause eingeladen haette, wenn wir nicht schon am naechsten Tag weiterreisen mussten.
Die einzige Nacht in Trichy war dann aber trotz grossen Zimmers mit TV anstrengend: Nachdem wir bis 1:30 Godzilla im Fernsehen angeschaut haben (Roland Emmerich, wuerg!) und wir dann schliefen fingen direkt vor unserer Tuere um 4:00 Uhr irgendein religioeser Singsang an, der anscheinend direkt vor unserem Fenster seinen Ursprung nahm. Natuerlich alles LoFi-Qualitaet (HiFi gibt es in Indien nicht!) mit kraechzenden LAUTsprechern und verzerrenden Mikrofonen. An Schlaf war nicht zu denken, zu sehr schmerzten die schrillen Frequenzen der Atonalitaet in unseren Ohren. Aber das ist halt Indien.
Der Grund fuer unsere schnelle Weiterreise lag nicht nur an unserer unruhigen ersten Nacht, sondern vorallem in der Wahl des Transportmittels: Waehrend man in jeden Bus hopsen kann, wann und wo man will, aber ohne Moeglichkeit sich einen Platz zu reservieren, kann man nur dann mit dem Zug reisen, wenn man ein Formular ausfuellt, in dem man das Datum der Reise, seinen Vor- und Zunamen, Alter und Geschlecht(!) angibt. Und selbst dann kann man nicht davon ausgehen einen Platz zu bekommen, da man ueblicherweise auf der sog. "Waiting-List" landet und hoffen muss, dass genugend Inder Ihre Reservierung stornieren, was auch ueblicherweise der Fall ist, da die Stornierung nichts kostet und man den vollen Fahrpreis zurueckerstattet bekommt. So reserviert der Inder an sich meist nicht nur einen Zug, sondern mehrere, verschiedene Routen, Rueckfahrten, fuer Freunde, Verwandte etc. Und das der Inder nicht alleine reist sollte allen aufmerksamen Lesern des Blogs inzwischen bekannt sein. Deswegen gibt es inzwischen an manchen Reservierungsoffices Schilder die sagen, dass Pro Person nur 6 Tickets ausgestellt werden. Aber wir waeren nicht in Indien, wenn sich irgendjemand daran halten wuerde..
Nach Trichy fahren wir nun bis Varanasi ueber Chennai, Hyderabad und Konark mit dem Zug weiter. Da wir aber schon weit im vorraus gebucht haben, haben wir unsere Sitzplaetze, besser gesagt Schlafplaetze schon sicher.