Varanasi ist die Stadt, in der die Hindus Erloesung von dem Zyklus von Tod und Wiedergeburt finden, wenn sie dort sterben, ausserdem waescht ein Bad im Ganges alles schlechte Karma weg.
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Nach unserem schoenen, erholsamen, leider zu kurzem Aufenthalt in Konark, haben wir beschlossen, die stressigen Teile der Reise, die evtl noch auf uns warten wuerden moeglichst zu umschiffen. Dazu gehoerte Calcutta, vor dem Nicole einen gewaltigen Bammel hatte und Bodhgaya, dessen Staat Bihar nicht einer der Ruhigsten ist und mir die Entfuehrungen und Ueberfaelle Sorgen gemacht haben(eigentlich nur Inder, die sich gegenseitig entfuehren, lynchen und ueberfallen, aber man weiss ja nie wo man eberall hineingeraet..), da ich ja Nicole sicher wieder nach Hause bringen muss..
Varanasi, eine der aeltesten lebenden Staedte der Welt, weltberuehmt und von mir und den meisten Travellern) gefuerchtet, wg. supervielen Rickschah-Wallahs, Postkartenverkaeufern, Wahrsagern, Seidenverkaeufern und all den anderen Halsabschneidern, die man zwar ueberall in Indien findet, aber nirgendwo so konzentriert wie eben hier.
Wir kamen mit unserem Zug sehr frueh am Morgen an und waren guter Dinge was uns den an diesem Tag passieren koennte. In Konark hat uns ein netter, aelterer Herr(Schweizer!)eine Adresse gegeben, mit der wir erstmal ein Lager beziehen koennen, bis wir unsere wirkliche Bleibe finden koennen, denn eigentlich wollte ich das Hotel finden, indem Totti und ich vor 7 Jahren gewesen sind, denn da war Service, Aussicht und Unterkunft absolute Spitzenklasse. Da ich aber von diesem bezauberndem Etablisment keine Adresse hatte, war der Plan, erstmal irgendwo einchecken, Rucksaecke loswerden, durch die engen Gassen von Varanasi unser altes Guesthouse suchen. Soweit der Plan. Aber in Indien sind Plaene meist nicht besonders nuetzlich, da sich die Situationen dauernd aendern. Und Varanasi liegt (geografisch, wie spirituell) im Herzen Indiens. So war unser Plan ziemlich schnell dahin: Das Hotel war voll (Nein, nicht das Rickschah-Wallah: "This Hotel is full", sondern das Hotelier:"Sorry Sir, We do not have any rooms", will heissen, wir waren beim Hotel und der Besitzer hat uns wieder weggeschickt.). So, nun geht man mit seinem Rucksack also die Strasse entlang begleitet vom monotonen Singsang der Cycle-Rickschah-Wallahs (Sir/Maddam, Rickschah?), die ungefaehr alle 30 cm einen fragen, ob man denn nun eine Rickschah haben will. Wir fanden dann ein Hotel mit dem groessten Garten in ganz Varanasi in dem Vergleich waren wahrscheinlich nur Guesthouses, aber der Garten war trotzdem nett.. gruene Wiese, wie zuhause! Ein Garten-Restaurant, zivile Preise und ein exklusives Badezimmer mit (Achtung Totti!) HEISSWASSERDUSCHE !
Dieser wundervolle Ort lag 3 min. vom Ganghes entfernt im suedlichen, ruhigeren Teil von Varanasi, eine Oase der Ruhe und Entspanntheit. Jeden Tag konnte man an den Ghats von Varanasi den Brahmanen beim Gebet oder bei den rituellen Waschungen zusehen, konnte die 7 km vom Sueden bis hoch in den Norden wandern immer begleitet vom Ganges. Wenn man dann neugierig wurde, konnte man durch die engen Gassen hinter den Ghats schlendern, immer bereit, der einen oder anderen Kuh auszuweichen, aber auch dort unglaublich entspannt, da Rickschahs dort nicht fahren koennen, wohl aber des Inders liebstses Gefaehrt: Sein Motorrad/Motorroller. Die Dinger nerven total, die Inder quetschen sich an allem vorbei oder versuchen es, denn da Ihre Fahrtuechtigkeit etwa auf dem Niveau eines Drittklaesslers mit Silberblick und lahmen Bein ist, der gerade durch die Fahrpruefung gefallen ist, rammen sie entweder die Wand oder einen Fussgaenger. Da ersteres Lackschaeden gibt, rammt man eben zweiteres, "
hey, Hier ist Indien, wir besitzen kein Wort fuer Ruecksicht, ich habe doch gehupt.". Aber immer noch besser von Motorraedern ueberfahren zu werden, als auf den moerderischen Hauptstrassen zu wandeln, denn da wird gehupt und geklingelt, dass man das eigene Wort nicht versteht und da es keinen Buergersteig gibt, laeuft man zwischen noch groesseren Fahrzeugen, die ebensowenig Ruecksicht nehmen.
Man sieht erst ein burning-Ghat, wo die Toten verbrannt werden(Fotografieren verboten!), danach eine ganze Strecke mit Waschplaetzen, an denen die Waesche Varanasis (auch unsere) gewaschen wird. Danach Plaetze fuer die heilligen Waschungen und Versammlungen (Puja, heisst Gebet). Danach Daswamedha-Ghat, Main Ghat, zentraler Ausgangspunkt fuer alle weiteren Erforschungen dieser antiken Stadt, deren Wurzeln weit ueber 3000 Jahre zurueckreichen.
Wir unternahmen eine sehr schoene Ruderfahrt vor Sonnenaufgang auf dem Ganghes, besichtigten die obligatorische Seidenfabrik und badeten NICHT im Ganges, das wirklich nicht zu empfehlen ist.