Die Einbeinruderer und die Langhaelse befinden sich auf dem Inle-See. Der zweitgroesste See Myanmars ist 22 km lang und 11 km breit, in 900 m Hoehe gelegen, eingefasst durch dass bis 2000 m hohe Shangebirge. Breite Schilfguertel mit Wasserhyazinthen umgeben den See. Bekannt ist er durch seine schwimmenden Beete und Gaerten.
Die 100.000 Menschen rund um den See heissen Intha (die Menschen vom See). Neben den schwimmenden Gaerten, die Gemuese in hoechster Qualitaet produzieren, leben sie hauptsaechlich vom Fischfang. Beruehmt und unnachahmlich ist die spezielle einbeinige Rudertechnik im Stehen, so ist eine Hand zum Fischen frei. Dabei wird eine Reuse ueber den Fisch gestuelpt und mit einer kleinen Lanze wird der Fisch dan erlegt.
Die Intha sind aber auch durch ihre sehr alte Webtechnik bekannt. Das schwimmende Dorf Ywama, wo die Einwohner von der Weberei leben, ist beruehmt fuer die Seidenlongyis.
Hier wird von Hand der Seidenfaden vorbereitet und dann an sehr alten Webstuehlen zu hochwertigsten Stoffen verarbeitet. Es war beeindruckend die Herstellung qausi von der Raupe, ueber die natuerlichen Faerbemittel bis hin zum fertigen Schal zu sehen.
Des weiteren werden hier von Kinderhand die Zigarren des Landes hergestellt. Apropo Kinderarbeit: Das ist hier im Land echt ein Thema. Die Schulen kosten viel Geld, die Menschen verdienen zu wenig und da finden sich ueberall Kinder die arbeiten. Besonders heftig ist es die kleinen Wesen im Strassenbau beim Schleppen und Kloppen von Steinen zu beobachten.
Da die Regierung sich nicht drum kuemmert und das Schulwesen in der Politik ignoriert wird, bleibt wohl diese Unsitte noch weiter erhalten. Aber da war ich ja mal pfiffig und habe ein wenig mitgeholfen. Na ja, ne richtige Hilfe war ich nicht, ich glaube Ariane war da mit ner kleinen Spende effektiver,
Auf dem See leben auch die nahe der thailaendischen Grenze kommenden Langhalsfrauen. Im Alter von 6 Jahren wird die bis zu aus 25 Ringen bestehende Halskrause angelegt.
Die Halsform ist dann mit 21 Jahren erreicht. Wenn ich das schwere Gewicht dieser Krause in den Haenden halte und dann in die traurigen Augen der Frauen schaue, dann haette ich am liebsten die Kamera zur Seite gelegt. Auch wenn diese Frauen ein hohes Ansehen geniessen, einen wirklichen Sinn in dieser Quaelerei haben wir nicht gefunden. Aber es gibt ja noch weitere schoenere Dinge auf dem See und die sehen sogar gluecklich aus.
Der schwimmende Markt von Ywa-ma hat trotz hohem touristischem Anteil seinen Reiz. Und dann natuerlich Phaung Daw, die bekannteste Stadt im Wasser. Hier liegt nahe der Stadt die Phaung Daw U-Pagode. Eine der heiligsten Staetten des suedlichen Shan-Landes. Es handelt sich um 5 Buddhafiguren, die so mit Gold beklebt sind, das sie die urspruengliche Gestalt verloren haben. Um diesen Figuren nahe zu sein, habe ich ebenfalls meinen kleinen Beitrag in Gold aufgeklebt.
Sie werden einmal im Jahr in grosser Prozession ueber den See gefahren. Allerdings nur 4 der Statuen. In den 50iger Jahren ist das Boot mit den 5 Figuren mal auf dem See gesunken. Bei der Bergung konnten nur vier wieder vom Grund des Sees hochgeholt werden. Trotz verzweifelter Suche, die fuenfte blieb verschwunden. Als man die vier mit grossem Wehklagen wieder zurueck brachte, Oh wunder, da stand die vermisste Buddhafigur schon auf ihrem Platz. Aus diesem Grund hatte der Birme die Gelegenheit beim Schopf gepackt und flugs wieder eine neue Goldstaette mitten in den See gebaut.
Nicht weit vom See liegt Indein. Fast mystisch wirkt das aus dem 17 Jahrhundert stammende Pagodenfeld. Fuer uns mal etwas Besonderes, denn irgendwann kommen einem die glaenzenden Statuen ja doch zu den Ohren raus. Also diese fast verfallenen Stupas mit ihrem morbiden Charme nahm uns gefangen. Aber auch hier sind dank unendlicher Spenden aus aller Welt die Restarierungsarbeiten im vollen Gange.
Und da ich ja beruflich etwas vorbelastet bin, ist mein Einsatz vor Ort fuer die Leute aus Myanmar natuerlich eine grosse Hilfe. Denn ich bin eine richtige Stuetze und werde die Dinge da schon wieder richten.
Da aber natuerlich die Buddhafiguren im Vordergrund stehen, zum Abschluss noch erwaehnenswert: Pindaya, eines der frueheren Fuerstentuemer des Shanstaates. Eine grosse Pilgerstaette, da vor den Toren der Stadt die Pindaya Hoehlen liegen. Wie endlose Wuermer schlingen sich die ueberdachten Aufgaenge den steilen Berg empor. Zu Fuss sind das hunderte Stufen, wir aber bequem, fahren mit dem Auto bis vor den Eingang und der Rest geht mit dem Aufzug.
Aber dann oeffnet sich eine riesige Hoehle als Eingang. Von dort aus geht es in ein weit verzweigtes Hoehlensystem, welches genuegend Platz bietet. Hier gibt es ueber 8000 Buddhafiguren.die meisten aus dem 18 Jhd.
In der Hoehle befinden sich Stelen die von der Geschichte einer grossen Spinne erzaehlen, die boese und gross wie sie war, 4 Prinzessinen, die im See badeten, in der Hoehle gefangen hielt. Prinz Kummabhaya kam mit Pfeil und Bogen, toetete die Spinne unnd heiratete die Schoenste.
Da nahm sich Prinz Thomas ebenfalls ein Herz, riskierte alles und zog seine Liebste aus dem toedlichen Maul der Spinne geraus. Gluecklich nahm die Koenigin von Nippes ihren stolzen Prinzen in den Arm und wenn sie nicht gestorben sind, ja dann leben sie noch heute.
Und mit dem Bild der in den Wolken verschwindenen Sonne verabschieden wir uns auch vom Inle-See. Denn das naechste Abenteuer steht schon vor der Tuer, die Erkundung der alten Koenigsstadt Mandalay.