Nach Myanmar heisst nun das naechste Ziel Kambotscha. Jetzt fuer einen Monat wieder im Team, hat ja gut geklappt in Mittelamerika, mit Sabine.
Die Grenzformalitaeten waren schnell erledigt und dann hinein in ein neues Abenteuer. Transport und Wohnmoeglichkeiten fielen direkt ins Auge.
Allerdings auch bemerkenswert eine Dependence der Fachhochschule Koeln. Da kamen nochmals Erinnerungen hoch, an herrliche 16 Semester Architektur-Studium. Warum solange? Weil ich damals mit meinem Freund Alex mehr Zeit im Colombo verbracht habe, als an der FH.
Alex, der mir so oft zur Seite stand, wenn ich von seltsamen Herren Gertraenke ausgegeben bekommen habe, bis ich fast besinnungslos und willenlos war. Aber der gute und starke Freund Alex hat mich vor unerwarteten Ueberraschungen bewahrt. So, das also zur FH.
Aber Cambiodia hiess erst mal Angkor Wat. Da war natuerlich auch Ta Prohm mit seinen besitzergreifenden Baeumen, die Steingesichter von Bayon, Bayon mit den 54 Gesichtertuermen oder Banteay Srei mit der aeusserst filigranen Ornamentik und der Weiterentwicklung der Ziergiebel. Und ueber allem trohnt natuelich dat Angkor Wat, gegruendet von Indravarman I gegen Ende des 9 Jahrhunderts. In den weiteren Jahrhunderten taten die regierenden Koenige wie z. B. Dharanindravarman I oder Suryavarmann II ein
weiteres, um den Bau des Staatstempels Angkor Wat mit Entwuerfen und grossartiger Architektur als ein Meisterwerk imposant zu gestalten. Die kuenstlerische Gestaltung jener Zeit war von herausragender Bedeutung. Allein Angkors Flachreliefszenen in der dritten umlaufenden Einfassungsmauer, mit seiner Saeulengalerie, zeugen von der ausserordentlichen Geschicklichkeit ihrer Schoepfer. Sie nehmen epische Ausmasse an und lassen die spaeteren Steinmetzarbeiten vergleichsweise grob und unsachmaessig erscheinen. Und immer wieder sind es Motive aus dem Hinduismus.
Ich koennte hier jetzt mit den Goettersagen von Krishna, Indra, Brama, den Affengoettern Valin und Sugriva uvm ganze Seiten fuellen. Und dass alles natuerlich unter der Sichtweise der Khmer-Kunst. Da so eine Beschreibung moeglicherweise zu leichten Konzentrationsschwaechen fuehren koennte, nur eines der beliebten Themen. Es handelt von dem Kirnen des Milchozeans. Da diese Schoepfungsgeschichte aus dem Epos Bhagavata Purana stammt, ist sie u.a. die Lebensgeschichte Krishnas.
Wie ihr alle wisst, handelt es sich bei unserem Freund Krishna um einen Avatara, also die Verkoerperung des Gottes Vishnu. Da nehmen also die deva -seines Zeichens Gottheiten- und die asuras -Daemonen- in feindlicher Haltung gegenueber Aufstellung, um am Berg Mandara den Ozean zu kirnen. Ich gehe mal davon aus, dass die Allgemeinbildung so weit vorhanden ist, dass jedem klar ist, hier soll amrita produziert werden. Amrita, das Elixier der Unsterblichkeit. Also beginnen die Streithaehne, an der Schlange Vasuki hart zu ziehen, da diese sich um den Berg Mandara geschlungen hat. Vishnu als Oberschiedsrichter weisst auf den sportlichen Wettkampf hin und bittet beide Parteien gleichmaessig zu ziehen.
Die ganze Sache laeuft aus dem Ruder, der Berg beginnt zu sinken, Vasuki spuckt toedliches Gift. Damit hat nun keiner gerechnet, die deva und asura drohen vernichtet zu werden. Brama der Schoepfer bleibt da nicht aussen vor und bittet Shiva das Gift zu trinken. Shiva befolgt den Rat, das Gift verbrennt seine Kehle und faerbt diese blau. Waehrenddessen stuetzt sich Vishnu -hier ist eben Teamgeist gefragt- in Form einer Schildkroete den Berg Mandara. Dieses Dreamteam schafft es also, dass sich das Kirnen fuer weitere 1000 Jahre fortsetzt. Und damit laeuft die Produktion von amrita endlich an. Die Sache hat natuerlich einen Haken, denn die asura reissen das Elixir an sich. Ich kann Euch fuer die Fortsetzung nur so viel verraten, das Vishnu in der Gestalt von Maya -hier handelt es sich nicht um die gleichnamige Biene- zur Hilfe eilt. Klar, das so ein Kirnen weitere Spaetfolgen hat, die da waeren, das zur Entstehung mythicher Wesen wie die drei-koepfige Airavata, die Goettin des Reichtums Lakshimi auch die himmlischen Taenzerinnen -apsara- gehoeren. Ihr seht, ein sehr aufwaendig in den Stein gemeisselte Geschichte, aus der dann wohl spaeter auch die Comics entstanden. Insgesamt gibt es in diesem Tempel 8 Geschichten, aber die restlichen sieben muesst ihr euch schon selbst anschauen.
Ebenfalls anzuschauen sind die Hinweisschilder. Wo die Stehtoiletten noch Usus sind, da kann das Aufeinanderprallen unterschiedlicher Kulturen mit unterschiedlichen stillen Oertchen wohl auch zu Missverstaendnissen fuehren.